Mit der WM in Russland rückt eine Nation ins
Blickfeld, über deren Fußballkosmos hierzulande wenig
bekannt ist und die geradezu exotisch geheimnisvoll
wirkt. „Russkij Futbol“ beschreibt 120 Jahre russischsowjetischen
Fußball als Sport, Massenphänomen,
Subkultur und Politikum. Als der Fußball im vorrevolutionären
Russland ankam, waren es Fabrikarbeiter in
St. Petersburg und Moskau, die die Grundlagen schufen.
Nach der Oktoberrevolution geriet er wie alles in der
nunmehrigen Sowjetunion auf die politische Agenda:
Massensport statt Wettkampf wurde propagiert. Erst
1936 erhielt die UdSSR eine Nationalliga.
Biografien von Persönlichkeiten wie Spartak-Legende
Nikolai Starostin, der unter Geheimdienstchef Beria
nach Sibirien verbannt wurde, oder Sergei Salnikow,
der von Spartak zu Dinamo wechseln wollte, um seinem
inhaftierten Stiefvater bessere Lagerbedingungen zu
ermöglichen, hinterlassen Betroffenheit.
Nach dem Zweiten Weltkrieg begann dann die sportliche
Blütephase der Nationalmannschaft „Sbornaja“, die
1960 Europameister wurde und 1966 bei der WM das
Halbfi nale erreichte. Obwohl politisch protegiert, konnte
der Fußball jedoch nie die großen Erwartungshaltungen
erfüllen. Mit dem Auseinanderbrechen der UdSSR
begann eine neue Ära: die der Oligarchen. Heute gibt
es zahlreiche Probleme: Russlands Sport steht unter
Dopingverdacht, die Fankultur ist geprägt von Hooligans,
kaum ein Erstligist arbeitet wirtschaftlich.
Eine spannende Einführung in die Seele des russischen
Fußballs und eine perfekte Vorbereitung auf die WM im
Sommer. Begleitet von 16 wunderbaren Farbtafeln der
berühmtesten Akteure der russischen Fußballgeschichte.
Verlag Die Werkstatt GmbH
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Stephan Felsberg, Tim Köhler,
Martin Brand (Hrsg.)
Russkij Futbol
Ein Lesebuch
224 Seiten, Paperback, Farbteil
ISBN: 978-3-7307-0395-3
Preis: 16,90 Euro
Stephan Felsberg,